Von Tampere haben aufmerksame Leser des Blogs sicher schon einmal gehört, denn vor einigen Monaten hatte ich den Artikel „Tampere durch die Linse vom iPhone“ veröffentlicht. Ursprünglich war ein Besuch von Tampere im Sommer gar nicht geplant, doch letztendlich entschied ich, von Helsinki einen Tagesausflug dahin zu unternehmen. In kurzer Zeit möglichst viel zu sehen, darin hab ich ja durchaus Übung, aber lediglich sechs Stunden, ehe die Eisenbahn wieder zurück fuhr, waren dann doch etwas wenig. Vor allem weil es in Tampere wahnsinnig viel zu entdecken gibt. Wer Industriebauten, die heute als Museum oder kulturelles Zentrum genutzt werden, Grünanlagen und Wasser mag, ist dort genau richtig. Von den vielen Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten ganz zu schweigen. Technologiemuseum, Eishockeymuseum, Lenin Museum, Spionagemuseum, Polizeimuseum, Mumintalmuseum, Sarkanniemi Freizeitpark, der Aussichtsturm im Pyynikki Park, um nur einige zu nennen. Das schönste daran, in Tampere konzentriert sich alles auf einen relativ engen Raum. Dadurch bleiben dem Besucher lange Wege erspart.












Das Mumiental im Kunstmuseum von Tampere beherbergt zahlreiche Bücher und llustrationen der Mumins von Tove Jansson. Zugegeben, ich hatte die Figuren zwar schon öfters gesehen, sie waren mir jedoch nie als Mumins bekannt.
In der oberen Etage war eine Fotoausstellung mit Motiven aus dem Nahen Osten, fotografiert durch Laura El-Tantawy, Lalla Essaydi, Gohar Dashti, Tanya Habjouqa und Pavel Wolberg.

Eishockey gilt als beliebteste Sportart in Finnland. In Erwartung, die Spiele von Tappara und Ilves Tampere würden ausverkauft sein, hatte ich die Eintrittskarten bereits vorab im Internet gekauft. Diese Vorsichtsmaßnahme wäre überhaupt nicht nötig gewesen, denn das Zuschauerinteresse war enttäuschend gering. Lediglich rund 4600 Sportinteressierte wollten die Begegnungen in Finnlands höchster Spielklasse vor Ort miterleben. Irritiert hatte mich schon während der Fahrt im Stadtbus zur Eishalle, dass wirklich niemand mit einem Trikot, Schal oder Mütze der jeweiligen Mannschaften zu sehen war und ich schaute vorsichtshalber noch einmal auf der Eintrittskarte, ob Zeit sowie Ort wirklich stimmen. In der angeblich ältesten finnischen Hockeyarena nahezu das gleiche Bild. Vor allem zum Spiel zwischen Tappara und Vaasan wollte kaum Stimmung aufkommen. Stattdessen saßen die Leute schweigsam wie im Theater und applaudierten artig bei guten Aktionen ihrer Mannschaft. Sobald doch mal jemand von seinem Sitz aufsprang, um lautstark etwas in Richtung Eis zu rufen, kamen sofort mindestens zwei Ordner angerannt, um denjenigen zu ermahnen. Das Umherlaufen während des Spiels ist untersagt, dies galt übrigens auch für Kinder, die bekanntlich nicht lange still sitzen wollen. Ilves hatte wenigstens einen halbwegs stimmgewaltigen Fanblock, mit Fahnen und Trommeln, bei Tappara hingegen, waren im Block mehr Fahnen ausgebreitet, als dort tatsächlich Fans standen. Das sportliche Niveau ist ähnlich der tschechischen Extraliga und mindestens eine Nummer besser als in der höchsten deutschen Spielklasse. Das liegt sicher auch an der kleineren Eisfläche, die das Spiel schneller macht. Mit Ilves Tampere gegen Turku PS hatte ich das Duell schlechthin gesehen, denn beide Städte verbindet eine langgehegte Rivalität. Ilves, auf Deutsch die Luchse, gewann mit 2:1 nach Penaltyschießen.


Fazit: Tampere ist immer eine Reise wert.